Soziokultur: Stadt schlägt dem Fass den Boden aus

21.10.2008

Allgemeiner Studierendenausschuss fordert Rücktritt der Baubeigeordneten und klares Bekenntnis zur Soziokultur in der Potsdamer Mitte

 

Die Studierendenvertretung der Universität Potsdam verurteilt die von der Landeshauptstadt Potsdam verfügte Schließung des Kulturstandortes "Archiv" in der Leipziger Straße und warnt die Stadt vor einer neuen Eskalationsstufe in der laufenden Debatte um soziokulturelle Angebote.

Es wird immer offensichtlicher, dass mit der Vollsanierung der Potsdamer Mitte die Stadt die Verdrängung der Soziokultur aus diesem Bereich forciert. Zuerst musste das "Spartacus" und der Jugendclub "S13" in der Schlosstrasse weichen, jetzt das "Archiv" und auch das Theaterschiff in der Alten Fahrt stehen vor dem Aus. "Dass diese Verdrängung von Kultur nichts mit dem Bau der Stadtschlosskopie auf dem Alten Markt oder dem Umbau der Speicherstadt zum Luxuswohngebiet zu tun hat, nimmt der Stadtverwaltung mit dem heutigen Tage niemand mehr ab", erklärt AStA-Mitglied Tamás Blénessy.

Besonders verärgert ist der AStA über den Zeitpunkt der Mitteilung an den Betreiberverein des "Archivs". Über zehn Jahre lang, war der Zustand in der Leipziger Straße ein offensichtlich bewusst gewolltes Projekt der beteiligten Parteien. "Jetzt, wo die Sanierung der Speicherstadt zu Gunsten einer hochwertigen Wohnbebauung ansteht, wird urplötzlich festgestellt, dass für die Veranstaltungsräume noch nicht einmal eine Baugenehmigung bestand. Auch, dass erst vor wenigen Wochen der Weiterbetrieb unter Auflagen genehmigt wurde, erscheint nun wie ein schlechter Witz. Das ist für die alternative Kultur in Potsdam der Todesstoß!", meinen die AStA-Kulturrreferenten Andreas Vick und Roman Gentkow. "Die Konsequenz aus diesem Verfahren muss der Rücktritt der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD) sein!", ergänzt AStA-Vorsitzende Claudia Fortunato. "Im Stile eines Nicollò Machiavelli wird unmittelbar nach den Kommunalwahlen dieser Einschnitt verkündet. Die SPD ist aufgefordert, ihre Wahlversprechen in punkto Soziokultur auch einzulösen", erklärt AStA-Mitglied Florian Piepka.

Ins Auge fällt natürlich Besonders für seine jungen EinwohnerInnen, zu denen auch die über 20.000 Studierenden der Universität zählen, wird Potsdams Attraktivität sinken. "Es kann nicht sein, dass hier ein Schloss in die Stadtmitte gezimmert wird, an der sich alle Welt satt sehen kann und für die Kultur in einer Landeshauptstadt nichts mehr übrig bleibt", so AStA-Mitglied Maria-Anna Schiffers abschließend.

 

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