Universität Potsdam besetzt

Stadt Potsdam, den 05.11.2009

Überfüllte Seminare, völlig unzureichende Finanzierung der Studienplätze, unzumutbare Leistungsanforderungen - diese Studienbedingungen wollen auch die Studenten in Potsdam nicht länger hinnehmen!  "Deshalb besetzen wir das Audimax. Wir haben nicht vor uns hier so schnell wieder wegzubewegen", erklärt Mandy Joachim, Referentin im AStA. Es gab bereits ersten Anlass zur Hoffnung auf konstruktive Gespräche mit der Universitätsleitung. "Anstatt die Chance zu nutzen, gemeinsame Forderungen an die Landespolitik zu formulieren, zeigte sich die Universitätsleitung äußerst unkostruktiv. Es ging ihr ausschließlich um Räumung "IHRES"

Audimax", so der AStA. "Wir sind sehr enttäuscht, dass die Unileitung unseren Forderungen, die uns durchaus auch für die Unileitung sinnvoll und erstrebenswert erscheinen, so negativ gegenüber steht", beschwert sich Daniel Sittler, Referent des AStA. "Es ist auch schlichtweg falsch, die Studierenden, die sich an der Besetzung beteiligen, mit dem AStA gleich zu setzen, wie die Unileitung dies in ihrer Pressemitteilung tut. Auch die konstatierte Bereitschaft zu Gesprächen wird vollkommen unglaubwürdig, wenn man bedenkt, dass die Unileitung sich mit angeblichen Verbesserungen schmückt, obwohl wesentliche Versprechen nach dem Bildungsstreik immer noch nicht umgesetzt sind", ärgert sich Matthias Wernicke, ein Aktiver des Streikkomitees.

 

Weiter: "Die Dringlichkeit dieser Anliegen ist keinesfalls auf Potsdam beschränkt! Somit erklären wir uns solidarisch mit den BesetzerInnen von Hochschulen in Österreich, Heidelberg, Münster und überall sonst. Wir haben bereits einiges an Infrastruktur geschaffen, während der nächsten Tage wird es hier thematische Seminare, Infopoints, VoKüs, Filmbeiträge, Musik, Poetry-Slams und Internetzugang geben", berichtet Daniel Sittler.

 

Die Forderungen:

Am Tag der Besetzung haben SPD und Linke über ihren Koalitionsvertrag für die kommende Legislaturperiode in Brandenburg beraten. Beinahe alle bildungspolitischen Bezüge bzw. deren Fehlen im Koalitionsvertrag lassen befürchten, dass diverse Wahlversprechen beider Parteien uneingelöst bleiben werden: So etwa die Einstellung zusätzlichen Lehrpersonals oder die Abschaffung der "Verwaltungs-Pauschale" von 51€. Die Vollversammlung der Uni Potsdam hat eine Resolution verabschiedet, die von Universität und Landespolitik die Erfüllung der Forderungen aus dem Bildungsstreik

2009 einfordert:

- Mehr Selbstbestimmung für Studierende

- Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen für Studierende und Dozierende

- Die Demokratisierung des Bildungssystems -Kostenfreie und gleiche Bildungschancen für alle ohne Selektion und Konkurrenzdruck

- Die öffentliche Ausfinanzierung aller Bildungseinrichtungen

 

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