Oberlinklinik saniert und erweitert OP-Säle bei laufendem Betrieb

25.04.2017

Einzigartiges Lüftungssystem sorgt durch keimfreie Luft für mehr Patientensicherheit

 

Diese Woche ist offizieller Baustart für einen zweigeschossigen OP-Anbau der Oberlinklinik mit zwei neuen OP-Sälen. Fertigstellung und Inbetriebnahme dauern etwa ein Jahr. Durch die enge Anbindung des Anbaus an den bestehenden OP-Trakt können alle erforderlichen Nebenräume zur Ein- und Ausschleusung der Patienten sowie zur Ver- und Entsorgung mit genutzt werden. Da durch die neuen Säle zusätzliche Kapazitäten entstehen, können nach Fertigstellung auch die 20 Jahre alten Bestands-OPs ohne Störung des OP-Betriebs saniert werden. Die Aufrechterhaltung des OP-Betriebs während der Bauzeit ist für die Oberlinklinik entscheidend, denn es werden jährlich rund 5.000 Operationen durchgeführt. Im Zuge der Arbeiten an den neuen und alten OP-Säle wird deutschlandweit erstmals ein neues Lüftungssystem zur Minimierung der Infektionsrate verbaut. Damit trägt die Oberlinklinik den ständig steigenden Anforderungen an die Hygienestandards in OP-Sälen Rechnung. „Am Ende werden einen großer, hochmoderner OP-Bereich mit fünf OP-Sälen auf einer Nettogrundfläche von etwa 1.100 Quadratmetern saniert bzw. erneuert sein“, erklärt Dr. Michael Hücker, Geschäftsführer der Oberlinklinik.

 

Um Wundinfektionen durch Keimbelastung in OP-Räumen zu vermeiden, beschreitet die Oberlinklinik bei der Lüftungstechnik ganz neue Wege. Die Entscheidung fiel auf das vom schwedischen Unternehmen Avidicare entwickelte, neuartige Opragon-Lüftungssystem. Es arbeitet mit einer Temperaturdifferenz zur Be- und Entlüftung des OP-Saals. Dabei kommt direkt um den OP-Tisch mit dem Patienten die Luft minimal kühler aus der Decke als aus den Auslässen am Rand des OP-Saals. Die kühlere Frischluft senkt sich langsam ab, wodurch eine thermische Verdrängungsströmung entsteht, bevor die Luft unten an den Raumwänden wieder abgesaugt wird. Ziel ist es, durch einen sogenannten „Schutzbereich“ permanent mögliche Keime vom Patienten fernzuhalten, damit sich die offene Wunde nicht infiziert. Im Gegensatz zu vergleichbaren OP-Lüftungssystemen wird weitaus weniger Luft mit hohem Druck und mit geringerer Strömungsgeschwindigkeit von der Decke aus in den Raum geblasen. Das sorgt für weniger Verwirbelungen an OP-Leuchten etc. als Ursache möglicher Luftverunreinigung und der Patient sowie das OP-Personal kühlen bei angenehmer Raum- und Arbeitstemperatur nicht aus. Diese moderne Lüftungstechnik sorgt für eine geringere mikrobiologische Belastung als bei vergleichbaren Systemen – in Untersuchungen konnte eine deutliche Reduktion der Keimkonzentration im OP-Feld nachgewiesen werden.