Integrationspreis 2010 geht nach Potsdam, Fürstenwalde und Sedlitz

Stadt Potsdam, den 26.09.2010

Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske und die Integrationsbeauftragte Karin Weiss verliehen heute im Fürstenwalder Dom den mit 5.000 Euro dotierten „Integrationspreis 2010 des Landes Brandenburg“. Er geht an Initiativen, die sich stark für die Integration Zugewanderter engagieren. Den ersten Platz errang die Potsdamer „Studentische Initiative: Hausaufgaben und Nachhilfe für Kinder aus Flüchtlingsfamilien“ (3.000 Euro), den zweiten der Sportverein Sedlitz Blau Weiß 90 (2.000 Euro); einen Ehrenpreis erhielt ein Projekt der 1. Oberschule Fürstenwalde für Alleinreisende Jugendliche. Diesjähriges Thema des 3. Integrationspreises war die „Förderung der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“.

 

Günter Baaske: „Mit Bildung, Erziehung, Sprache beginnt alles, was Lebensperspektiven schafft. Das gilt auch für zugewanderte junge Menschen, die bei uns nicht nur eine Heimat finden, sondern auch eine Zukunft haben sollen. Ich danke den vielen Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort für ihre engagierte Arbeit: Integration kann nur gemeinsam gelingen. Zusammenhalten und Zukunft gewinnen – das ist die zeitgemäße Devise“.

 

Karin Weiss: „Bereits jedes zehnte Brandenburger Kind hat heute einen Migrationshintergrund. Das ist ein ganz selbstverständlicher, zunehmend erfolgreicher Prozess. Diese Kinder sind hoch motiviert und schulisch erfolgreich. Wir können stolz auf diese junge Generation Zugewanderter sein“. Insgesamt leben in Brandenburg derzeit knapp 130.000 Menschen mit einem Migrationshintergrund – etwa fünf Prozent der Bevölkerung; die Mehrheit besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Fast jeder Fünfte von ihnen verfügt über einen Hochschulabschluss.

 

Der erste Preisträger, die  Potsdamer „Studentische Initiative: Hausaufgaben- und Nachhilfe für Kinder aus Flüchtlingsfamilien“ existiert seit 2005 und besteht aus 10 bis 12 Studierenden. Sie betreuen etwa 20 Flüchtlingskinder und erleichtern ihnen mit umfangreicher Nachhilfe den Zugang zum  deutschen Bildungssystem.

 

Gemeinsam mit anderen Sozialeinrichtungen der Stadt organisieren sie weitere Hilfen für den Alltag der Familien und begleiten sie bei der Integration. Baaske: „Die Studenteninitiative ist getragen von Menschen, denen das menschliche Miteinander und mitmenschliche Solidarität am Herzen liegen. Es geht um mehr als reine Nachhilfe – die jungen Menschen an der Uni bieten auch Lebenshilfe und lernen dabei selbst.“

 

Der Zweitplatzierte Sedlitz Blau Weiß 90 ist seit vielen Jahren in der Initiative „Integration durch Sport“ aktiv. Flüchtlinge des in Senftenberg angesiedelten Übergangswohnheims sind – beitragsfreie - Mitglieder im Verein, der einen eigenen Integrationsbeauftragten hat. Der Verein widmet sich neben seiner Vereinsarbeit auch Projekten in der Migrationsarbeit und Betreuung von Aussiedlern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit Grundschulen, in denen viele Kinder mit Migrationshintergrund lernen. Regelmäßig organisiert der Verein Integrationssportfeste.

 

Für sein Engagement im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf Fußballplätzen wurde Blau Weiß 90 Sedlitz in diesem Jahr auch mit dem Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußballbundes ausgezeichnet. Baaske: „Der Sport verbindet über Kulturen und Sprachen. Blau Weiß 90 ist seit vielen Jahren ein wunderbares Vorbild für Gemeinsinn.“

 

Der Ehrenpreis ging an das „Gemeinsame Projekt der 1. Oberschule Fürstenwalde und ALREJU (Alleinreisende Jugendliche)“ in Fürstenwalde. Das Jugendprojekt ist die einzige Spezialeinrichtung mit Wohnbetreuung des Landes Brandenburg, in der minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge unabhängig von ihrer Nationalität, Kultur und Religion betreut werden. Das innovative Beschulungskonzept wurde zusammen mit der 1. Oberschule Fürstenwalde entwickelt und besteht seit 1993. Jungen, oft traumatisierten, Flüchtlingen werden bessere Bedingungen für einen qualifizierten Schulabschluss gegeben.

 

Zwei Mitarbeiter arbeiten in abgestuften Lerngruppen und bereiten die Jugendlichen auf den Anschluss an die Regelklassen vor. Baaske: „Ein beeindruckendes Projekt, das bundesweit inzwischen als herausragende Einrichtung für Kinderflüchtlinge bekannt ist.“

 

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