„Vegetarische Woche“ in den Mensen der Universität Potsdam

Stadt Potsdam, den 29.04.2011

Vom 18. bis 21. April 2011 fand bereits die erste „Vegetarische Woche“ in den Mensen der Fachhochschule in der Friedrich-Ebert-Straße und in der Pappelallee statt. In diesem Rahmen gab es auch eine Filmvorführung im Casino. Vom 2. bis 6. Mai sind jetzt die Mensen der Universität Am Neuen Palais und Golm an der Reihe.

 

„Wir freuen uns sehr, dass das Studierendenwerk Potsdam die Idee einer Vegetarischen Woche aufgegriffen hat“, sagt Sarah Link vom studentischen Arbeitskreis Mensa. „Der weltweite Fleischkonsum trägt massiv zur globalen Erwärmung bei und verursacht somit langfristig großen Schaden an Mensch und Umwelt“, ergänzt Fabian Twerdy, AStA-Referent für Ökologie und Nachhaltigkeit. Nachdem sonst oft drei von vier Gerichten Fleisch beinhalten, stehen in der Vegetarischen Woche erstmals täglich drei vegetarische Gerichte auf dem Speiseplan, eines davon sogar vegan.

 

Informationskampagne

Begleitend informieren Mitglieder des Arbeitskreises Mensa und des AStA an Infoständen in den Mensen über gesunde Ernährung, Auswirkungen der Landwirtschaft auf den Klimawandel, ökologische Landwirtschaft und alternative Ernährungsformen inklusive der tierethischen Debatte. Die selbst gemachten veganen Snacks stoßen auf besonders großes Interesse. „Schokolade und Mett ohne tierische Produkte?!“ Das können sich viele Studierende nicht vorstellen. Ob langjähriger Vegetarier oder überzeugter Fleischesser: viele Neugierige strömen in den Vorlesungspausen zu den Infoständen. „Schmeckt echt lecker!“ ist meist das verblüffte Fazit.

 

Aber auch die wissenschaftlichen Hintergründe interessieren die Studierenden aller Fachrichtungen. Weltweit wird Potsdam wegen seiner Wissenschaftskompetenz im Klimaschutz gewürdigt. Konsequenter Klimaschutz bedeutet aber nicht nur Energiesparen oder eine nachhaltige Stromversorgung. Konsequenter Klimaschutz heißt für den Arbeitskreis Mensa eine Anpassung unseres gesamten Lebensstils und damit auch unserer Essgewohnheiten. Das bedeutet zwar nicht, dass es in der Mensa gar kein Fleisch mehr geben wird, jedoch erhofft sich der Arbeitskreis durch die „Vegetarische Woche“ ein sensibilisiertes Bewusstsein beim Fleischverzehr und verantwortungsvolleren Konsum. „Langfristig wünschen wir uns eine Trendumkehr weg vom täglichen Fleisch hin zu mehr Veggis“, resümiert Sarah Link. Vegetarische und vegane Küche würde in den Mensen immer noch vernachlässigt und die mangelnde Auswahl der Inhaltsstoffe ist nicht zuletzt für Allergiker oder Menschen mit Laktoseintoleranz ein großes Problem. „Deshalb ist es uns wichtig, dass die ‚Vegetarische Woche‘ keine einmalige Sache bleibt!“

 

 

Trendy und gesund

Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen. Wie die Kampagne für mehr pflanzliche Ernährung bei den Besuchern der Potsdamer Mensen ankommt, soll eine Umfrage zeigen.

„Angesichts des wirklich leckeren, vielfältigen Essens, das in der Fachhochschule bereits im Angebot war, machen wir uns da aber keine Sorgen. Wir sind zuversichtlich, dass die Aktion ein voller Erfolg wird und fordern das Studentenwerk auf, das vegetarische Angebot insgesamt zu erhöhen bzw. regelmäßig einen Veggie-Day einzuführen“, fordert Fabian Twerdy. Wichtig wäre dem AStA-Referenten auch, dass das Studierendenwerk in der Mensa vor Ort Informationen zur gesunden Ernährung bietet.

 

Der Arbeitskreis Mensa

Im Arbeitskreis Mensa arbeiten seit letztem Jahr Studentinnen und Studenten der Fachhochschule und der Universität in Potsdam zusammen.

Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zu gesunder Ernährung, dem Klimawandel und den schlimmen Zuständen in der industriellen Tierhaltung bzw. der Frage nach der moralischen Berücksichtigung sogenannter Nutztiere fordern sie eine Veränderung des Angebots der Potsdamer Mensen. Ein Ziel sind insbesondere weniger Fleisch und eine größere Auswahl pflanzlicher Speisen.

 

Diskussionsveranstaltung

Den Höhepunkt der „Vegetarischen Wochen“ markiert eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Was ist gerechte Ernährung?“ am Donnerstag, den 5. Mai 2011 um 16 Uhr. Es diskutieren: Prof. Dr. Ursula Gaedke (Ökologieprofessorin an der Uni Potsdam), Prof. Dr. Belling (Juraprofessor an der Uni Potsdam und Hobbyjäger) und Sebastian Zösch (Vegetarierbund Deutschland). Ein Teilnehmer des Studierendenwerks ist angefragt. Die Veranstaltung findet statt an der Universität Potsdam auf dem Campus Am Neuen Palais in Raum 1.09.2.04.

 

Bild zur Meldung: „Vegetarische Woche“ in den Mensen der Universität Potsdam