Stellungnahme des Fachschaftsrates der juristischen Fakultät der Universität Potsdam zur Neustrukturierung der Juristenausbildung im Land Brandenburg

Babelsberg, den 14.06.2012

Der Fachschaftsrat Jura der Universität Potsdam reagiert mit Bedauern auf den Abschlussbericht der Hochschulstrukturkommission zur Umstrukturierung der Juristischen Fakultät. Wir als studentische Vertreter der Juristischen Fakultät sind erschrocken über die von der Kommission gemachten Empfehlungen, die beiden rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Potsdam und der Europa-Universität-Viadrina Frankfurt/Oder zusammenzuführen. Wir plädieren ausdrücklich für den Erhalt des Studiengangs zur "1. Juristischen Prüfung" am Standort Potsdam.

 

Mit der Umstrukturierung würde Brandenburg einen Lehr- und Forschungsstandort verlieren, der für die Bildung und Ausbildung im Land Brandenburg wichtig und für die Studierenden Lern- und Wohnort, sowie den Lebensmittelpunkt darstellt.

 

Uns ist es wichtig den immatrikulierten Studierenden einen Studienort zu erhalten, der weiterhin Lehre und Forschung in gleicher Qualität anbietet, sowie außeruniversitäre Angebote erhalten zu können, die den Standort über die Vorlesung hinaus zu einem Ort machen, an dem man seine Zeit verbringen möchte. Wir fürchten den Weggang qualifizierten Lehrpersonals und die Einschränkung von Angeboten, die trotz der Erhaltung der Fakultät zu drastischen Einschränkungen in der Qualität unseres Studiums führen würden.

 

Wir denken in diesem Prozess jedoch nachhaltig und fordern auch für zukünftige Jahrgänge ein attraktives Angebot an der Fakultät. Dabei begrüßen wir die Möglichkeit einer Erweiterung des Angebots, das mehr und neue Bachelorabschlüsse bieten würde, aber fordern trotzdem den Erhalt des "klassischen" Studiums mit Abschluss Staatsexamen. Denn wir denken an die vielen Studierenden, die in den vergangen Jahren bewusst nach Potsdam gekommen sind, um hier ihre Ausbildung zur 1. Juristischen Prüfung zu absolvieren.

Stellvertretend für viele Studierende sagte Jana Becker: "Das Jurastudium wählte ich bewusst in Potsdam. Dabei überzeugte mich v.a. die sehr gute Betreuung und die Nähe zu den Lehrenden. Der Campus in Griebnitzsee bietet ausreichend Platz für alle Studierenden und selbst bei 500 Studierenden hat jeder einen Platz im Hörsaal".

 

Konrad Krüger sieht die Lage ähnlich. "Auch für mich war die Uni Potsdam die erste Wahl. Schon frühzeitig habe ich geplant, welche Vertiefung ich im weiteren Studienverlauf wählen möchte. Dabei bin ich auf den steuer- und gesellschaftsrechtlichen Schwerpunkt gestoßen, den ich nunmehr seit einem Jahr besuche. Die Ausbildung hier erweist sich für mich als praxisnah sowie auf akademisch hohem Niveau."

Antonia Naschke lobt die Atmosphäre unter den Studierenden. "Es war von Anfang an leicht, sich hier einzubringen und zu engagieren. Den Studierenden wird viel geboten: Neben typischen Gremien wie dem FSR und dem Fakultätsrat, sowie diversen politischen Hochschulgruppen hat sich an unserer Uni eine der wenigen studentischen Rechtszeitschriften Deutschlands etabliert. Auch die Studierendenorganisation 'El§a' belegt deutschlandweit einen der vorderen 2 Plätze anhand der Mitgliederzahlen im bundesweiten Vergleich. Wer hier verloren geht, ist selber Schuld."

 

Die Ansichten der Studierenden spiegeln auch die Ansicht der Mitglieder des Fachschaftsrats wieder. So unterstützen wir einheitlich die Vorschläge von Prof. Dr. Musil, der u.a. fordert, die Schließung der Fakultät durch eine Profilschärfung zu verhindern. Vielmehr lässt sich eine Effizienzsteigerung durch stärkere Profilierung der Ausbildung ohne Abschaffung zweier klassischer Fakultäten in Brandenburg erreichen. Eine Effizienzsteigerung in der Hochschulpolitik könnte dadurch erreicht werden, dass die EUV und die UP im Bereich der Schwerpunkte nicht konkurrieren, sondern sich vielmehr optimal ergänzen. Aus unserer Sicht erscheint dies möglich.

 

Bild zur Meldung: Stellungnahme des Fachschaftsrates der juristischen Fakultät der Universität Potsdam zur Neustrukturierung der Juristenausbildung im Land Brandenburg