Die Piraten der Kielribik haben Kiel geentert!

Stadt Potsdam, den 20.06.2012

Am vergangenen Wochenende machten sich zehn unermüdliche Potsdamer Landpiraten auf den Weg nach Kiel, um dort bei dem 22. Schietwettercup im Sevens Rugby teilzunehmen. Im letzten Jahr debütierten die Potsdamer bei diesem Turnier unter dem Namen „Tekieler Rasselbande“ und landeten auch prompt im Finale, was dann aber knapp an die Soldaten der British Army mit fijianischen Wurzeln verloren ging. In diesem Jahr sollte es dank besserer Vorbereitung und einem anderen Motto besser laufen. Bereits Freitagabend stachen acht unerschrockene Freibeuter in See Richtung Kieler Hafen, und jede Sekunde wurde zum Einstudieren von Spielzügen und Verhaltensregeln genutzt. Am späten Abend endlich angekommen, machte man sich bereit, die anderen Mannschaften im angrenzenden Bierzelt besser zu beurteilen und einschätzen zu können. Gleichzeitig wollte man sich aber auch als gut vorbereitetes Team präsentieren, was dann auch mit Bravour bewältigt wurde. Die Nacht fiel dann eher kurz aus, aber das wollten sich die Süßwasserpiraten nicht anmerken lassen und erschienen zahlreich beim traditionellen Frühstücksbüffet mit Würstchen, Speck, Bohnen und einer deftigen Portion Rührei. Kurz darauf wurden auch die Gruppen festgelegt, in denen gespielt werden sollte. Die Potsdamer wurden in einer Gruppe mit nur drei Mannschaften gelost, was darauf zurückzuführen ist, dass der Vorjahresendgegner, die British Army, und andere Mannschaften kurzfristig abgesagt haben. Der erste Gegner hieß Rugby Lindø aus dem dänischen Odense. Über diese Mannschaft wusste man wenig, wenn sogar gar nichts. Einzig bekannt war, dass das dänische Odense in diesem Jahr einer der Austragungsorte für die FIRA Sevens Grand Prix Series ist und deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. In der ersten Halbzeit taten sich die Potsdamer auch sehr schwer und konnten nur selten ins Malfeld der Dänen einlaufen. In der zweiten Halbzeit hatte man sich jedoch eingespielt und das gegnerische Malfeld blieb des Öfteren vor einer Enterung durch die Potsdamer Piraten ungeschützt, während das eigene vor den dänischen Vorstößen verschont blieb und so endete das erste Spiel 43:0 für die Potsdamer. Der zweite und letzte Gruppengegner sollte dann der Gastgeber FT Adler Kiel werden. Nach einer langen Regenerationsphase war man dann auch dafür bereit und ein munteres Spielchen gestaltete sich, in dem der ein oder andere Spielzug ausprobiert werden konnte. Nach kurzen 14 Minuten lautete das Ergebnis dann auch 46:0 und der Weg ins Viertelfinale konnte ohne Gegenversuch begangen werden. Dort wartete dann eine zusammengesetzte Mannschaft aus alten und ehemaligen Kielern auf die Havelpiraten. Hier zeigte sich, dass die Erfahrung doch mehr ausmacht als die körperliche Verfassung und die Potsdamer stießen erstmalig auf einige Gegenversuche. Letztlich wurde das Spiel dann doch noch gedreht und mit einem Spielstand von 36:17 beendet, trotz einer gelben Karte für den Captain Ralf Horn wegen hohen Tacklings. Im Halbfinale wartete dann eine sehr junge und dennoch spielerfahrene Mannschaft, bestehend aus einigen bekannten Berliner Gesichtern aus der zweiten Liga und deren Freunde aus der Hansestadt Bremen. Dieses Spiel war dann laut Aussagen der anwesenden Schiedsrichter das ansehnlichste Siebenerspiel des ganzen Turniers, aber auch das vermeintlich schwerste für die Potsdamer. Beide Mannschaften glichen sich durch eine ähnliche Spielweise aus und so dauerte es bis kurz vor der Halbzeitpause bis der erste Versuch durch einen ackernden Potsdamer fiel. Die zweite Halbzeit war ähnlich, denn es war noch nichts entschieden und durch den Punktestand von 5:0 für die Landpiraten konnte sich das Blatt sehr schnell zum Negativen wenden. Kurz vor Schluss erhöhten die Potsdamer auf 12:0 und das sehr schnelle Spiel wurde damit auch besiegelt. Nun hieß es FINALE! Gespannt blickte man auf das Halbfinale zwischen dem Hamburger Rugby Club und dem SC Varel, einer kleinen Stadt zwischen Wilhelmshaven und Cuxhaven.

 

Nach zahlreichen Versuchen beider Mannschaften stand letztlich der HRC als Finalgegner fest. Mit freiem Kopf und den Willen zum Turniersieg betraten beide Mannschaften das Spielfeld. Das dieses Spiel körperlich sehr anstrengend werden sollte, stellte sich bei der Beobachtung des Halbfinals heraus. Die Hamburger Jungs toppten aber diese Feststellung noch und so krachte jedes Tackling, jeder Angriff der Potsdamer wurde jäh gestoppt und auch die eigene Defensive wurde bis aufs Äußerste angegangen. Lange dauerte es nicht und die Hamburger legten den ersten Versuch des Finales. Die Zeit war aufgrund der Spiellänge von zweimal zehn Minuten gewiss gegeben, um diesen Versuch wieder auszugleichen, einfach sollte es jedoch nicht werden. Die Defensive der Hamburger hielt den Angriffen der Potsdamer stand, bis dann endlich doch der erhoffte Ausgleich fiel. 7:7 stand es nach erfolgreicher Erhöhung. Kurz darauf legten die Potsdamer ihren zweiten Versuch, der jedoch wegen einer Abseitsstellung eines ominösen Spielers nicht gegeben wurde. Das betraf nicht nur die Zählertafel, sondern auch die Moral der Potsdamer. Der HRC streute daraufhin noch Salz in die Wunde und legte durch eine Individualleistung nach dem Straftritt ihren zweiten Versuch, der die Potsdamer erneut zurückwarf. Die Zuschauer bekamen in der folgenden Zeit harte Tacklings zu sehen und das Raunen, das dabei durch die Massen ging ebbte nicht ab. Potsdam konnte allerdings wiederholt ausgleichen und mit der gelungenen Erhöhung stand es 14:14. Das Spiel wurde zunehmend physischer und auf beiden Seiten wurde mit harten Bandagen gekämpft. Waren die Potsdamer während des ganzen Turnierverlaufs damit verwöhnt, ihr Siebenerspiel aufzuziehen, wurden sie in diesem Spiel mit einer druckvollen Verteidigung konfrontiert, die kaum Möglichkeiten bot, Lücken zu kreieren. Jedoch schafften sie es dann doch, sich den wichtigen Vorsprung zu holen und legten zum 21:14 im Hamburger Malfeld ab. Dieser Versuch war insofern der wichtigste des ganzen Finales, da sich damit ein entscheidender psychischer Vorteil für die Havelpiraten hervortat. Nun waren es die Hamburger, die den Rückstand aufholen mussten und die Uhr lief gegen sie. Durch diesen Druck machten sie einige Fehler und Potsdam konnte den Punktestand auf 28:14 vergrößern. Kurz vor Schluss ergatterten sich die Hamburger dann doch noch den Ehrenversuch und verkürzten auf 28:19. Daraufhin pfiff der Schiedsrichter die Partie ab und es war entschieden: DER USV POTSDAM ENTFÜHRT DEN SCHIETWETTERPOKAL 2012 UND WURDE GANZ NEBENBEI (wie bereits 2011) ZUM BALTIC MASTER GEKÜRT! Am Abend wurde noch die Kieler Woche im strömenden Regen unsicher gemacht und an einigen Stellen blieb kein Stein auf dem anderen. Zahlreiche gute Erinnerungen werden nicht nur bei den Havelpiraten hängen bleiben, sondern garantiert auch bei den restlichen Mannschaften und Zuschauern. Nach diesem ereignisreichen Wochenende legten die Piraten am Sonntagnachmittag wieder im heimischen Hafen an und es wurde sogar noch ein Schnappschuss von der Autobahn mitgenommen.

Im nächsten Jahr müssen dann beide Titel verteidigt werden und die Schmieden laufen schon heiß, unter welchen Namen man diesmal antreten soll.

 

Es spielten für die Pirates of the Kielribbean aka Rugby Potsdam:

Karsten Horn, Ralf Horn, Johannes Schneidemesser, Jan Bachmann, Christof Hannemann, Jochen Müller, Christian Schubert, Jan Krauzig, Patrick Garate und Hannes Will.

 

 

Text: Christof Hannemann

 

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