Pinnow
Blick in die Dorfstraße und auf das Gutshofareal, Foto: Eisenfeld
Blick in die Dorfstraße und auf das Gutshofareal, Foto: Eisenfeld
Die Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert, Foto: Eisenfeld
Pinnow (altslawisch „pĭnĭ” = Baumstamm) liegt am Rand des Nationalparks Unteres Odertal und besitzt einen Nationalparkbahnhof. Die Landschaft ist stark geprägt durch die Eiszeit mit sanften Hügelketten, Seen und Söllen. Die erste urkundliche Erwähnung des Straßen- oder Straßenangerdorfes erfolgt im Jahr 1354. 1487 wird Pinnow Adelssitz des Wagenschütz. 1527 verfügt das Dorf über 60 Hufen. Ab 1556 werden Schäferei und Fischerei genannt. 1608 wird Pinnow der Rittersitz des von Behren. Bis 1688 waren die Bauernund Kossätenhöfe wüst hinterlassen. 1734 werden 10 Bauern ansässig. 1840 gibt es in Pinnow 27, im Jahr 1900 36 und 1931 45 Wohnhäuser. 1939 sind 22 land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Pinnow angesiedelt.
1946 wird das 1.155 ha große Klostergut enteignet. 1952 entstehen nach der Bodenreform eine LPG und 1977 das VEG Schönermark, Kälberzuchtanlage Pinnow sowie das VEB Kombinat Spezialtechnik Dresden, Instandsetzungswerk Pinnow – hier werden von der NVA u.a. Raketen gewartet und repariert. Die militärische Nutzung hat Bestand bis 1990. 1979 werden die LPG Pflanzenproduktion und die LPG Tierproduktion gebildet. Auch heute ist das 900-Einwohner- Dorf ein Arbeitsort. In den Unternehmen des 180 ha großen Industrie- und Gewerbegebietes sind knapp 150 Menschen beschäftigt.
Die Gemeinde betreibt nach 1990 aktive Dorferneuerung, auch ein Leitbild wird erarbeitet. U.a. die für Brandenburg einzigartige Gutshofanlage wird saniert und neuen Nutzungen zugeführt. Auf dem Gutshof befinden sich die Amtsverwaltung und Museen, das Deutsch-Polnische Jugend-, Bildungs- und Kommunikationszentrum mit Hort, Kita und Kantine sowie generationsübergreifendem Wohnen; im Aufbau ist ein Direktvermarktungszentrum. Benachbart davon befindet sich die Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert, die ehemaligen Schnitterkasernen und die sanierte Schmiede, heute ein regional bekanntes Eiscafé. Die Dorfstraße ist gepflastert, ebenso große Bereiche des Gutsinnenhofes.
Für Einheimische wie Besucher sind die Feste auf dem Gutshof ein Begriff: Die Rapsblütentage im Frühsommer, deutsch-polnische Begegnungen und der Martinsmarkt im November sind hier exemplarisch genannt für beliebte Veranstaltungen, die fester Bestandteil des Pinnower Festkalenders sind.
Der angrenzende Gutspark bildet einen gelungenen Übergang von der historischen Siedlungsstruktur in die umgebende Kulturlandschaft. Seit 2000 gibt es eine Denkmalbereichssatzung. 2004 und 2007 erringt Pinnow jeweils die Silbermedaille im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft” 2006 erhält man die zweithöchste Auszeichnung des Europäischen Dorferneuerungspreises.