Schloss Sacrow

Vorschaubild Schloss Sacrow

Kurze Zeit nach seiner Thronbesteigung erwarb Friedrich Wilhelm IV. Sacrow, um die Potsdamer Gartenlandschaft zu komplettieren, wie es Peter Joseph Lenné schon 1833 in seinem großen Verschönerungsplan der Insel Potsdam vorgeschlagen hatte. Die unweit gelegene Heilandskirche wurde 1840 - 44 nach Plänen von Ludwig Persius in den Formen einer frühchristlichen Basilika erbaut. Malerisch an der Havel gelegen, zeugt sie von dem romantischen Christentum Friedrich Wilhelms. Nach dem Abriss alter Gutsgebäude übernahm Lenné die landschaftliche Gestaltung des gesamten königlichen Parkareales, wobei er bei sparsamem Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel auf eine frühe landschaftliche Gartenanlage aus der Zeit um 1800 als Grundgerüst zurückgreifen konnte. Vorhandene Wegführungen und Pflanzungen bekamen durch substanzschonende Eingriffe einen großzügigeren Charakter. Intensivere Bearbeitung und Überformung erfuhr nur die Partie zwischen der Kirche und der Römischen Bank (1843). Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unterstand Sacrow der Pflege der Potsdamer Gartenverwaltung. In den dreißiger Jahren erfolgten größere Umbauten an Schloss und Nebengebäuden, aber keine schwerwiegenden Änderungen im Garten. Erheblicher Verlust an historischer Substanz ist durch die Nutzung von 1960 bis 1989 eingetreten, als 8 ha Grenzgebiet abgetrennt (Totalverlust) und der Rest des Parks im Rahmen der Zollhundeausbildung genutzt und missbraucht wurde. Ende 1993 wurden das Schloss und der 26 ha große Park Sacrow der Stiftung Schlösser und Gärten übertragen. Im selben Jahr noch begann die denkmalpflegerische Wiederherstellung. Die eigentlichen Grenzsicherungsanlagen waren zuvor schon von den Grenztruppen entsorgt worden. Mit 1,3 Mio. DM Sondermitteln aus dem DDR-Parteienvermögen konnten sämtliche Zolleinbauten im Park abgerissen werden, eine Vermessung und Grenzfeststellung erfolgen, ein neuer Zaun gebaut und die Arbeiten zur Freistellung der ersten beiden Sichten sowie zur Wiederherstellung der ersten Wegabschnitte angefangen werden. Seit 1994 wird die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg, die am Ort über keine eigenen Parkgärtner verfügt, mit Unterbrechungen durch ABM des IB Brandenburg unterstützt, ohne die ein großer Teil der Leistungen nicht denkbar gewesen wäre. Bilanz der Parkarbeiten von 1994 bis 2001:

  • Wiederherstellung des Gartencharakters im ehemaligen Grenzgebiet (8 ha Park waren total verloren gegangen), dabei u.a. Pflanzung und Pflege von mehr als 3.000 Gehölzen
  • Entsorgung von 800 m³ Schutt aus dem gesamten Parkgelände
  • Wiederherstellung der wichtigsten (bisher 2,4 km) von insgesamt etwa 5 km historischen Parkwegen
  • Freistellung von vier besonders wirksamen Sichten und Gehölzarbeiten zur Wiederherstellung der vielfältigen historischen Raumstruktur des Gartens und seiner Sichtbeziehungen nach Glienicke, Babelsberg und zum Neuen Garten
  • Pflege und Entwicklung der Streuobstwiese in Schlossnähe
  • Reaktivierung von zwei zugewachsenen Feuchtbiotopen
Im Rahmen der Möglichkeiten wird in den nächsten Jahren neben der notwendigen Pflege weiter an der Wiederherstellung der historischen Wege, der Bodenmodellierung, Gehölzstruktur und der Feuchtbiotope gearbeitet werden. (mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)

Ortsteil Sacrow - nahe der Heilandskirche
Potsdam

(0331) 96 94 – 200/ -201
(0331) 9694–107

E-Mail:
Homepage: www.spsg.de


Aktuelle Meldungen

Bleibelastung: Schloss Sacrow geschlossen

(19.03.2010)

Wegen erhöhter Bleiwerte ist das Potsdamer Schloss Sacrow vorübergehend geschlossen worden. Eine Messung der Feinstaubbelastung habe das Dreifache des Auffälligkeitswertes ergeben, teilte die "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten" am Freitag mit. Der Park sei weiterhin zugänglich, dort bestehe für die Besucher keine Gefahr.

Eine Spezialfirma soll im April eine Feinstaubreinigung der Räume durchführen. Danach könnte das Gebäude wieder freigeben werden.

Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass der Boden rund um das UNESCO-Welterbe-Schloss mit Blei vergiftet ist. Verantwortlich ist offenbar eine Blei-Fabrik, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände gestanden haben soll.

 

(Text: RBB)

Foto zu Meldung: Bleibelastung: Schloss Sacrow geschlossen

Gelände um Schloss Sacrow mit Blei vergiftet

(17.02.2010)

Das Gelände des Schlosses Sacrow im Norden Potsdams ist mit Blei vergiftet. Messungen der Stadt Potsdam ergaben eine durchschnittliche Überschreitung des Bleigehalts im Boden um das Dreieinhalbfache, wie Umweltdezernentin Elona Müller am Dienstag mitteilte.

Das ganze Ausmaß der Kontaminierung sei noch nicht zu überblicken. Weitere Untersuchungen sollen klären, bis zu welcher Tiefe der Bleigehalt erhöht sei und wie groß die vergiftete Fläche ist. Eine Kontaminierung des Grundwassers schloss Müller allerdings aus.

Die Untersuchung war durch einen Hinweis des Mieters eines Nebengebäudes des Schlosses ausgelöst worden. Er hatte in historischen Unterlagen Hinweise darauf entdeckt, dass in im 19. Jahrhundert eine Bleizucker-Fabrik auf dem Gelände gestanden hatte.

Der Park Sacrow mit dem Schloss und der Heilandskirche gehören zum Potsdamer Weltkulturerbe.

 

(Text: RBB)

Foto zu Meldung: Gelände um Schloss Sacrow mit Blei vergiftet