Südwestkirchhof Stahnsdorf

Vorschaubild Südwestkirchhof Stahnsdorf

Als zweitgrößte Friedhofsanlage Deutschlands zählt der Südwestkirchhof zu den interessantesten Ausflugszielen der Region. Wobei seine Berühmtheit hauptsächlich auf den vielen bekannten Persönlichkeiten beruht, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Durch die rasche Entwicklung Berlins Ende des 19. - Anfang des 20. Jahrhunderts suchte die evangelische Stadtsynode Land für neue Friedhöfe außerhalb der Stadt, wobei die Wahl auf Stahnsdorf fiel. Am 28.März 1909 wurde der Südwestkirchhof eröffnet, die erste Beerdigung fand am 8.April 1909 statt. Seitdem wurden über 100.000 Verstorbene hier beigesetzt. Als 1913 der erste Zug von Wannsee nach Stahnsdorf verkehrte, wurde er im Volksmund nur noch „Leichenbahn" oder „Friedhofsbahn" genannt. Hier liegen neben Unbekannten zahllose bekannte Künstler, Großindustrielle und historische Persönlichkeiten, unter anderem Werner von Siemens, Gustav Langenscheidt und Friedrich Wilhelm Murnau. Der Hellseher Hanussen fand hier seine letzte Ruhestätte, wie auch Elisabeth Baronin von Ardenne, die als Effi Briest in die Literaturgeschichte einging. Sowohl das Grab von Engelbert Humperdinck, dem Komponisten der Oper „Hänsel und Gretel" kann in Form eines Findlings betrachtet werden, als auch das von Heinrich Zille, dem bekannten Maler, Zeichner und Fotografen des Berliner Milieus. 1908 bis 1911 entstand als Mittelpunkt des Friedhofs die im Stil einer norwegischen Stabholzkirche errichtete Kapelle, die der Architekt Gustav Werner (1859-1917) entwarf. Seine letzte Ruhestätte fand er direkt gegenüber des Bauwerks. 206 ha groß ist das Gelände, das durch Einbeziehung der natürlichen Wald- und Heidelandschaft zu einer wunderschönen Parkanlage gestaltet wurde. Verantwortlich dafür zeichnet der Gartenbauingenieur Louis Meyer, der 1906 mit der Aufgabe betraut wurde und 30 Jahre bis zu deren Vollendung benötigte.


Aktuelle Meldungen

Metallklau auf märkischen Friedhöfen

(08.08.2008)

Metalldiebe in Brandenburg machen mittlerweile auch vor Friedhöfen nicht mehr halt. Erst am Donnerstag hätten sie ein Bronzerelief vom Südwestkirchhof in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) mitgehen lassen, teilte die Friedhofsverwaltung am Freitag mit. Es stamme von der Ruhestätte des Bildhauers Reinhold Felderhoff (1865-1919). Innerhalb eines Jahres seien von 50 Gräbern des Prominentenfriedhofs Kreuze und Schriftzüge aus Metall verschwunden, hieß es.

 

(Text: RBB)

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